Hans-Oiseau KALKMANN
(Hans-Werner)
1940 Ullersdorf / Kreis Bunzlau
27. Juni – erster Schrei nach einer Zangengeburt
im Haus (Nr. 93) meiner Großmutter Klara Raschke.
Meine Eltern: Frieda (geb. Raschke)
und Werner Kalkmann (zu diesem Zeitpunkt „im Krieg“)
1943 Ullersdorf
Mit der am Birnbaum vor dem Haus befestigten Schaukel und
dem auf ihr erlebte Gefühl von „Schwerelosigkeit“ wird
in mir der Wunsch geweckt, abzuheben.
1944 Ullersdorf
Getreideernte. Die Garben werden mit Gabeln auf die
Dreschtenne geworfen und mit Flegeln gedroschen. Wir
Kinder kauen Weizenkörner und genießen den
Sprung-Flug ins gedroschene Stroh.
1945 Dresden
Angstvolle (aber dennoch faszinierte) Fernbeobachtung
des Fallens der „Christbäume“ vor glutrotem Himmel beim
Luftangriff der Engländer auf die Stadt von einem Abstellgleis
am Rand der Felsen in der >Sächsischen Schweiz< aus.
1945 Nepomuk
Evakuierung in das „Protektorat“ in die Nähe von Pilsen
1945 Miecholup
In der dortigen Schule erleben wir den Einzug der Russen,
die am Tag der Kapitulation Bonbons von den Panzern werfen
und nachts die jungen Frauen holen und vergewaltigen.
Auf der abenteuerlichen Rückkehr mit meinem 9-monate alten
Bruder Heiner in den Geburtsort Ullersdorf essen wir vor
Hunger Rapssamen und Löwenzahlblätter.
1946 Oedesse
Juli. Im Vertreibungstransport fahren wir in Viehwaggons über
Bunzlau, Kohlfurt, Helmstedt/Marienthal nach Peine,
anschließend Zwangseinweisung in die Waschküche
eines Kleinbauern, wo auch die „Schweinekartoffeln“
gekocht werden – Glück gehabt!
1946 Wolfsburg
Einschulung in die „Heinrich-Heine-Schule“ mit Schulspeisung
und Schokolade aus Care-Paketen. Zu Hause gibt es fast
jeden Tag die übelschmeckende „Siebengewürz-Suppe“, aber
die Schule macht Spaß – endlich lesen lernen.
1946 Wolfsburg
Erstmalig am Hl. Abend als Messdiener in einem Gottesdienst in der
Behelfskirche, dem Tanzsaal der >Gaststätte Wolters< in Hesslingen
1947 Wolfsburg
Ausstellung meiner steif gefrorenen Kleidung (nach Einbruch in den
Schillerteich beim Schlittschuhlaufen) in einem vom Krieg
übriggebliebenen Armeefahrzeug.
1953 Wolfsburg
Wechsel auf das Ratsgymnasium mit Kunstunterricht
bei Studienrat Steimke
1958 Braunschweig
Besuch der Werkkunstschule in Braunschweig
(Abbruch nach 2 Semestern)
1959 – 1962 Wolfsburg
Ausbildung als Modellbauer in der
Volkswagen AG unter der Personal-Nr. 97.163
1959 Kassel
Erster Documenta-Besuch >documenta II< und Bekanntschaft
mit dem österreichischen Maler GK Beck
1960 Ehrwald
Aktion: Inhalation von sauberer Luft
auf der Zugspitze
1961 Wolfsburg
Aufbau der Druckwerkstatt im Schloss Wolfsburg mit GK Beck
(Gründer der Gruppe >Schlosstrasse 8<)
1963 Wolfsburg
Entledigung von der o.g. Kontrollnummer und Durchführung
einer dreijährigen demonstrativen Abgas-Aktion
1963 – 1966 Alfeld
Studium an der >Pädagogischen Hochschule Alfeld<
um herauszufinden, welchen Sinn pädagogische Aktivitäten haben.
In dieser Zeit Mitarbeit an der Rekonstruktion des von
Prof. Kurt Schwertfeger am Bauhaus entwickelten
>Reflektorischen Farblichtspiel< und 1. Aufführung
1966 Bauhausarchiv Darmstadt
1964 Hünfeld
Ich lese „Mensch und Tier“ von F. J. Buytendijk und von David Riesman
„Die einsame Masse“, ebenso Adolf Portmann
„Zoologie und das neue Bild vom Menschen“.
1965 Alfeld
Mein Professor wird für mich zum lebenden Vorbild dafür,
wie man auf keinen Fall Kunst unterrichten darf
1966 Wolfsburg
Eheschließung mit der Kunst Maria, registriert unter
der Nr. 001/3.1.1966
1966 Wolfsburg
Ausstellung einer Gruppe von Schülern in der
Rathaushalle
1966 Alt-Wolfsburg
Gründung der >Gruppe Witwenhaus<
(mit Gunter Häusler (†) und Heinrich Kern
Einzug in das von der Stadt zur Verfügung gestellte
unbewohnt hist. Gebäude in der Schlossstraße
1966 Enna/Sizilien
Ich treffe einen Bauern, der mit seinem Esel im Kreis
herum gehend sein Getreide drischt und lese
„Die Amerikaner“ von Geoffrey Gorer
1967 Alt-Wolfsburg
Ausstellung eines über drei Stockwerke gehenden Eiszapfens
1967 Alt-Wolfsburg
Ausstellung eines waagerechten
Wasserstrahls von ¾ Zoll
1967 Wolfsburg
Geburt des Sohnes Jens
1968 Alt-Wolfsburg
Abriss des Witwenhauses und Auflösung der Gruppe.
Einzug in das eigene Atelier im >Gärtnerhaus< am
Rande des Schlossparks.
1968 Trins
Experiment: Umleitung eines Baches im Gschnitztal
1968 Wolfsburg
Beginn der Experimente mit Wasser-Stücken
1969 Hannover
>Wasserstück-Bild<, Herbstausstellung
Künstlerhaus
1969 Wolfsburg
>Stripes of Water<
Wasserobjekt
Holz, Edelstahl, Polyäthylenfolie, Wasser
20 x 200 x 200
Kunstpreisausstellung >Junge Stadt sieht junge Kunst<
1969
Umzug nach Bad Salzdetfurth
1969
Beginn der Lehrtätigkeit
an der Pädagogischen
Hochschule Alfeld
1969 Kassel
>Großes Wasserstück-Bild<
Im Rahmen der Ausstellung >OPERATIONEN<
Museum Fridericianum
1969 Stuttgart
>Wasser-Stücke<
Einzelausstellung Galerie im Kolpinghaus
1969 - 1973 Hildesheim
Wissenschaftlicher Assistent
für Kunsterziehung und visuelle Kommunikation
Wissenschaftliche Hochschule Hildesheim
1969 Oberhausen
>Stripes of Water<
Wasserobjekt
Holz, Edelstahl, Polyäthylenfolie, Wasser
20 x 200 x 200
Kunstpreisausstellung >Junge Stadt sieht junge Kunst<
1969 Bad Salzdetfurth
>Belegte Freitreppe<
>Wasser-Stück-Straßensperre<
1969 Wesseln
Aktion >Wasser-Stücke in der Landschaft<
1969 Östrum
Aktion >Zuckerrüben-Miete<
1970 Göttingen
>Wasser-Stück-Schlacht<
Galerie im Zentrum
1970 Bad Salzdetfurth
Gründung der
>central administration of artistic environment defence<
1970 Katingsiel/Eidermündung
Ausstellung >water-art<
Mit >Water-Wood<, >Water-Piece-Line<, >Water-Flags<
Kuratoren: Gerhard Steidl, Udo Breger
Beginn der Hinweis-Aktionen
und Straßenumbenennungen
1970 Göttingen
Einzelausstellung: Galerie im CENTER
Mit >Water-Piece-Battle< und
Aktion im Leinekanal:
>Quecksilber im Wasser<
1970 Hildesheim
Einzelausstellung
>Wasser und Luft<
mit den Aktionen: >Wasser-Stück-Bordkante<
und >Wasser-Stück-Zebratreifen<
Galerie in der Bischofsmühle
1970 Hannover
>Achtung! Saurer Regen<
Aluminiumschild geprägt
25 x 33 cm
Künstlerhaus, 58. Herbstausstellung
1970 San Angelo Lodigiano
Ausstellung >fire and foam<
Beteiligung mit >Menu-Karte zum Protestbankett<
1970 Beindersheim
>Künstler machen Pläne – andere auch<
(mit Wasser-Stück-Konzepten)
1970 Kassel
Einzelausstellung, Galerie Kausch
>Wasser-Stück-Zeichen< und Aktion >Belegter Zebrastreifen<
1970 Braunschweig
Kunstmarkt
„Aufruf an alle Maurer, die Abwasserrohre zu vermauern<
1970 Lausanne
>Memorandum Ancona<
Aktion: >Wassertransplantation Lamme-Mittelmeer<
Kurator: Janos Urban
1970 Zweibrücken
Plastik 70
>Wasser-Stück-Spuren<
1970 Bad Salzdetfurth
Stempelaktion >Abgase in jeden Haushalt<
1970 Hildesheim
Postkartenaktion:
>Frohe Weihnachts-Müll-Beseitigung<
1970 Bad Salzdetfurth
Keith Brocklehurst, der in London lebende und mit Luft
arbeitende Objektkünstler besucht mich, und so treffen
die beiden Urelemente Wasser und Luft zusammen.
1970 Lausanne / Neuchâtel / Nyon
Anzeigenaktion in verschiedenen Tageszeitungen:
„Ich suche sauberes Wasser und nicht verschmutzte Luft“
1970 Granada
Ich studiere die Funktion des Wassers in Zusammenhang
mit dieser außergewöhnlichen Architektur – eine Wasserstück-
aktion ist nicht durchfrührbar. Ich lese Henri Malreaux
>La creation artistique<
1971
Wolf Schön schreibt im Artikel -Vater Rhein im Krankenbett-
in « Christ und Welt » Nr. 10 über die Zentrale für künstlerischen
Umweltschutz und meinen David-Hochmut
1971 Bad Salzdetfurth
Stempelaktion >since I know what our air looks like, I am
only breathing out< kombiniert mit den Postkartenaktionen:
>air-rate I< und >air-rate II)
1971 Bad Salzdetfurth
>catchword: potash-mine
(Organisation des lokalen Umweltprojekts zur
Umweltzerstörenden Wirkukng des Kaliwerkes) mit:
Adzak, Arlandi, Dadamaino, Hausa-Rucker & Co,
Huber, Koetsier, Stembera, Urban u.a.)
Diese Ausstellung wurde u.a. gezeigt in:
>Gallary SUM<, Reykjavik, >Fecek-Galerie<, Budapest
>Inhibodress-Gallery<, Sydney
1971 Stonehendge
Aktion >Three points of Stonehendge< in
Zusammenarbeit mit Brocklehurst und Gramse
1971 Boscombe/Bournemouth
>air respired to the sea – on the sea<
Team: Kalkmann/Gramse
1971 London
Aktion >Water of the River Thames<
1971 Oldenburg
Postkartenaktion >is a brook or river…<
1971 Innsbruck, Salzburg, Bregens, Wien
“Situations/Concepts”
Beteiligung mit >Austrian-Water-Concepts<
1971 Baden-Baden
„Gruppen-Arbeiten“ Teilnahme mit
>Vergrabener Atem<
Team: Kalkmann-Gramse
Kunsthalle
1971 Göttingen
Realisierung des Konzepts >Luft 1984< (von 1969)
Begehbare Traglufthalle mit der 1984 voraussichtlichen
Abgaskonzentration auf dem Stachus in München.
Zwei Kripobeamte inspizieren die Halle
Gleichzeitige, freiwillige Abgasmessung durch mich
mit dem Aufkleber >Abgasgeprüft von Kalkmann<
1971 Paris
Biennale, Section >Envois<
Teilnahme mit >Ma Place au cimetière<
1971 Genf/Hildesheim
>Témoigagnes Simultanés<
Kurator Gerald Ducemetière
1971 San Bernardino/Calif.
« Marcel Duchamp Show »
Teilnahme mit >Water-Piece-Concepts<
1971 Mimizan
Aktion >Entreprise Gascogne<
Ich lese Die abendländische Wandlung
von Jean Gebser
1971 Loix
Dokumentation: >Nos fruits de mer<
1971 La Couarde sur Mer
>Le sel<
(eine Aktion)
1971 Osaka
SHADOW EVENT
Beteiligung mit : >Ecology-Shadows<
About Prado-Museum<
1971 Hadzor-Achod
“ne pas ouvrir”
Kurator Erner Dov
1971 Giessen
„Texte – Bilder –Zeichen“
Beteiligung mit : >Achtung ! Saurer Regen<,
>100kmm = 2g PB< und >Achtung Feinstaub<
1971 Mayagüez / Puerto Rico
>Land- and Concept-Art<
1971 Oldenburg
>Konzept-Kunst<
(Kalkmann-Urban)
1971 Mpvu
>land art etc.<
1971 Göttingen
Kunstmarkt
>Wasser-Stück-Zebrastreifen<
1971 Neuchâtel
>Service – Pollution<
1971 Mannheim
>Neue Landschaft<
Teilnahme mit einer Postkartenaktion
>…wir spazieren im Herbst durch die Felder<
1971 Hildesheim
Nun lehre ich seit zwei Jahren an der Wissenschaftlichen
Hochschule Studentinnen und Studenten die Kunsterzieher
werden wollen. Das ist harte Arbeit, denn Kunst hört für sie
bei van Gogh auf. Merde! Kann ich da nur sagen, wenn so
junge Menschen dem Zeitgenössischen gegenüber nicht
aufgeschlossener sind.
1971 Bad Salzdetfurth
Postkartenaktion: >In diesem Jahr versende ich keine
Weihnachtskarten <
1972 Göttingen
Beim, Kunstkongress in der Stadthalle zeige ich meine
Dokumentation >A.R.T.< - 225 Kunstdefinitionen von
Künstlerinnen und Künstlern auf ebenso vielen DIN A4-Seiten
1972 Sydney
>communications<
Inhibodress Gallery
1972 Lausanne
Galerie Impact
>action-film-video<
Teilnahme mit dem Video
>possibilities<
1972 Vancouver
„Ken Friedman and Friends in Process“
Vancouver Art Gallery
1972 Sydney
“catchword¨potash-mine”
Inhibodress Gallery
1972 Lausanne
>Implosion<
Musée cantonale des Beaux-Arts<
(mit HR Huber, Gerald Ducemetière, Janos Urban
Gianfredo Camesi, Jean Otth, u.a.)
1972 Reykjavik
Reykjavik-Art-Festival
Gallery SUM
1972 Calgery
“W.O.R.K.S”
1972 Montreux
“Situation – Espace”
Teilnahme mit Benennungs-Aktionen
>Parc de la Nature< und >Quai de la Nature<
1972 Budapest
“catchword¨potash-mine”
Organisiert von Beke Lásló, den Motor der
ungarischen alternativen Kunstszene, den
ich hier erstmalig treffe. Mit ihm und Endre
Tót überquerte ich auch die Donau zur Insel
Szentendrei-Sziget, um eine verbotene
Freiluftveranstaltung zu besuchen. Kurz vor unserer
Ankunft nimmt die Geheimpolizei die Schauspieler
gefangen.
1972 Göttingen
Kunstmarkt
Teilnahme mit 2 Umbenennungsaktionen:
>Platz zum Schutze der Umwelt< und
>Straße der Ökologie<
1972 Tokyo
Ausstellung „re-cycle“
Tokiwa-Gallery
Teilnahme mit >water-piece-concepts<
1972 Poznań
“NET”
Teilnahme mit >water-piece-concepts<
1972 Buenos Aires
“Art-Systems II”
Teilnahme mit >Amazonas-Rain-Project<
1972 Mörbisch
>flying – eine Idee<
Ich lese Margret Mead „Mann und Weib“ und
Ruth Benedicts „Urformen der Kultur“
1972 Hiroshima
„Urban Open Air Space“
Haremaumau-Gallery
Teilnahme mit der Anzeigenaktion:
>I seek clean water and not soiled air<
1972
Für die Zeitschrift BJUTSU-TECHO schreibe
ich den Beitrag >Catastrophy-Art<
1972 Neuchâtel
Ausstellung „JE“
Galerie Média
Teilnahme mit: >My Polluted Body<
1972 Nagano-Ken
„The World Uprizing<
1972 Münster
“Verkehrskultur”
Teilnahme mit: >Biographie eines Autos<,
>ROT<, >Autofriedhöfe< und >Straßenränder<
Kunsthalle Münster – Kurator: Klaus Honneff
1972 Puerto Rico
„creacion“
University of Puerto Rico
1972 Bruxelles
“Inventaire No. 1”
Kurator: Roquet
1972 Lausanne
Die Galerie Impact zeigt mein Projekt
>attention<
(mit Beiträgen von ca. 70 Künstlerinnen
und Künstlern zur Ökologie-Problematik)
1972 Basel
Die Galerie Katakombe zeigt mein Projekt
>attention<
1972 Nottingham
„Midland-Group-Postal-Exhibition“
Beitrag:
Postkarten-Aktion >Is a brook or river…<
1972 Aalst
“concepten – objecten – ideen”
1972
Ich lese “Die Welt als Labyrinth“
von René Hocke
1972 Wien
Ich besuche Jörg Schwarzenberger und
Renate (KUSCH) und diskutiere mit ihnen
Das Projekt „Raumvolumen“ – Ideen einer
neuen Architektur
1972 Bad Salzdetfurth
Barry Mc Callion besucht mich, der von
Californien nach England übersiedelte
1972 Amsterdam
Ich treffe Hrein Fridfinnsson und
seine „Gruppe“. Er hat zurzeit ein Stipendium
in Amsterdam
1972 Lausanne - Bad Salzdetfurth - Oldenburg
Ich gründe mit Janos Urban und Klaus Groh
eine intern. Mail-Art-Gruppe – ihr vorläufiger
Name: >this group doesn´t have any name<.
Später: >Intern. Artists Cooperation<
1972 Budapest
Ich treffe Dora Maurer, László Beke, Endre Tót,
Gabor Attalai und all die anderen Mail-Artisten
und feiere mit Ihnen hoch über der Treibeis
führenden Donau Sylvester
1973 Stockholm – Bad Salzdetfurth
>I AM STILL ALIVE<
Ich erhalte die drei Telegrammen (03., 13. und 23 Januar)
von On Kawara
1973 Zürich, Lugano
„Tell 73“
(in Zusammenarbeit mit Gerald Ducemetière)
Mein Beitrag: >TELL THE TRUTH<
(ein Autoaufkleber)
1973 Les Mosses
Ich treffe Jacques Monnier,
meinen zukünftigen Direktor
und seine Frau Michèle
in ihrem tiefverschneiten Châlet
(in einem wunderbaren
Tal der Schweizer Alpen).
Wir diskutieren mein Thema:
>La nature et l´art<für mein
erstes Semester als professeur invité
an der Ecole Cantonale
des Beaux-Arts, Lausanne
1973 Lausanne
Ich spreche mit Jacqueline Nicod und
Janos Urban über die (Un)Möglichkeit
künstlerischer Kommunikation
1973 Balatonboglar
Chapel-Gallery
Ausstellung „szövegek“
1973 Pecs
„texts“
Studio Pecs
1973 Richmond
“Intern. Cyclopedia of Plans and Occurences”
Kurator: Devi Det Thompson
1973 Oxford
“flux-shoe”
Museum of Modern Art
(Wanderausstellung)
1973 Aalst
“aktie…Kalkmann/Schutter”
New Reform Gallery
1973 Zagreb
„XEROX“
Mein Beitrag >Nos fruits de mer<
1973 West-Terschelling
>It´s Terschelling-Time!<
Studienaufenthalt mit meinen Studierenden
1973 Wrocław
« Counterpoint »
Biro Wystaw Artystycznych
1973 Genève
Auf meiner Fahrt in den Luberon treffe ich
für ein kurzes Gespräch Claudine und Gérald
Ducimetière in der Atelierwohnung in der
Rue-de-l'Evêché-1 (im Schatten der Apsis de la
>Cathédrale St. Piere<). Beide sind „auf dem Sprung“
zu einer Reise nach London und ich nach Rustrel,
wo es eine wunderbare Fourgasse gibt.
1973 Ste. Marie de la Mer
Ich arbeite hier an meinem
Generalthema >Fliegen<
1973 Hazor-Achod
« Action Orange »
Kurator : Erner Dov
1973 Wrocław
« new tendencies in art »
Perfamo Gallery
1973 Alost/Velzeke
“Creative Postcards”
New Reform Gallery
1973 Graz
“Steirischer Herbst”
Ich stelle meine Dokumentation
>A.R.T.<aus und halte einen
Vortrag dazu
1973 Paris
„Hygiene de l´art – Campagne prophylactique“
Kurator : Hervé Fisher
1973 Lund
„nature-art“
(Boltanski, Gette, Kalkmann, Messanger, Stembera)
Galerie St. Petri
1973 Fort de la Prée
Ich vervollständige mein Projekt >Nos fruits de mer<
Und lese „Die Unwirtlichkeit der Städte“ von Mitscherlich.
Ausserdem: „La pensée sauvage“ (Levie-Strauss).
Immer mehr frage ich mich, welche Bedeutung meine
künstlerische Arbeit hat – für mich selbst, aber auch
für andere. Wo stehe ich?
Immer mehr haben für mich Dinge,
die Kunst sein können, keine repräsentative
Bedeutung, vielmehr basieren sie auf zwei
Hauptpfeilern, von denen der eine einen
Vergangenheitsbezug besitzen muss (hist. Aspekt).
Dieser Bezug ist Basis für unsere Fähigkeit, in ihm
Anregungen oder Antworten auf Fragen zu finden,
die heute zu beantworten sind. Sie zielen auf das,
was wir in unserer Tradition Humanismus nennen.
Und diese Fragen besitzen zu allen Zeiten Gültigkeit.
Wenn aber diese Fragen zeitunabhängig gültig sind,
dann können sie nur aus dem >Medium Natur< heraus
beantwortet werden in dem der Humanismus gedeihen
kann.
Im Widerstreit von subjektiven Erfahrungen und objektiven
Gegebenheiten hat Kunst für mich eine wichtige Aufgabe.
Auch der schwächste ihrer Äste, die >l´art pour l´art<
-Bewegung!
Mein Herz aber schlägt für die „engagierte Kunst“.
1973 Hildesheim
Ich höre auf, die Kunst denen nahebringen zu wollen, die
nur an der Pädagogik interessiert sind.
1973 Bad Salzdetfurth
Ich löse meine Luftwurzeln, um sie in Lausanne neu in
die Erde einzubringen.
1973 Lausanne
Mein Semesterprojekt: >la nature et l´art<
bereitet den Studierenden große Probleme, da
auch sie einen Kunstbegriff verinnerlicht haben, der
sich im Erstellen von Zeichnungen, Druckgrafik und
Gemälden erschöpft.
1973 Graz
Ich treffe Richard Kriesche, der gerade an seinem
Projekt „interior situation – exterior situation“ arbeitet.
1973 Genua
„Exposition Hygienique“
Galerie La Bertesca
1973 Maastricht
>International Meeting exhibition<
Nehme mit >birds environment< teil.
1973 Florenz
„Returned to Sender“
(Mail Art Show)
1973 Tokyo
“The Worlds Uprizing”
Goethe-Institut
1973 Lausanne
>H.R. Huber C/O Kalkmann<
Ein Experiment um das Gelb Hubers im
Kalkmannschen Appartement (Route de
Chavannes, No)
1973 West-Terschelling
>It´s Terschelling-Time!<
Studienaufenthalt mit meinen Studierenden
Arbeitsthema: >Le Panorama de l´île<
1973 Genève
„CV-Nut-Art-Show“
1973 Tokyo
“up art – total communication”
Goethe-Institut
1973 Ancona
Die Stadt, die ich nicht kannte, als ich am
Projekt „Memorandum Ancona“ teilnahm.
Jetzt arbeite ich hier Janos Urbans „Doorway-Project“
und an meiner Arbeit >flying like a pigeon<
Die Folgen des Erdbebens sind noch immer
sichtbar.
1973 Florenz
Ich komme kurz nach Mitternacht am Bahnhof
und sehe bald auch den Dom – wo um diese
Tageszeit ist die Kultur – nur Prostituierte
beleben die Szene.
1973 Pisa
Ankunft auf einem wirklich schlimmen
Bahnhof – also gleich wieder zurück in
den Zug
1973 Carrara
Die Marmorbrüche sind überwältigend –
wenn man das vor Ort erlebt, ist man nicht
mehr erstaunt darüber, dass Menschen
Bildhauer werden.
1973 Mailand
Der Dom ist nicht sichtbar. Ein riesiges
Baugerüst mit Folienverspannung verdeckt ihn.
Ganz in der Nähe finde ich ein kleines Restaurant
In dem man hervorragende casa lingua essen
kann.
1973 Lausanne
Paul Armand Gette besucht mich von Vaduz
kommend. Wir diskutieren, wie könnte es anders
sein, das Thema >la nature et l´art< und versuchen
herauszufinden, welche biologischen Objekte
und Methoden Künstler einsetzen können, um
Kunstwerke zu schaffen.
1974 Kraków
„5. Biennale de la Gravure“
1974 Katowice
„II2 Intergraphie 1974“
1974 Lausanne
Eine harte Entscheidung ist gefallen – obwohl eine
Vertragsverlängerung möglich ist, verlasse ich mit der
Familie diesen schönen Arbeitsort. Peter Pöhnert, mein
Guter Freund aus der Studienzeit besuchte uns und
sagte: „Wenn Ihr nicht wisst, wohin, dann kommt nach
Bodenburg. In der alten Schule ist eine Wohnung frei,
ich baue eine neue Schule, und wenn die fertig ist, dann
kauft ihr die alte.
Wir machten einen Ausflug in den Norden und fanden
Einen attraktiven Ort in einer schönen Landschaft.
:
1974 Bodenburg
Ein alter Marktflecken im Süden Hildesheims. Im
1905 erbauten Schulgebäude finden wir unter dem
Dach eine 150 m2 große Wohnung. Von den westlichen
Fenstern sehen wir den Sackwald, der uns wage an den
Schweizer Jura erinnerte, den wir von La Bourdonette
aus sahen.
1974 Mont St. Michel
Ich realisiere das Projekt
> Les oies cendrées et le Mont St. Michel<
1974 Carnac
>La région des mégalithes et le vol, c´est quoi ?<
1974 Bodenburg
Ich stelle meinen Beitrag für das
Dossier No. 7 fertig, das vom Institut d´Étude et de
Recherche en Information visuelle in Lausanne
herausgegeben wird. Meine Beiträge:
>The Closed System<, >Air Gardens<,
Throw Away Gardens – Throw Away Nature<
und >..l´écologie et l´art<
1974 Stuttgart
Ich diskutiere mit Walter Prankel für meine Ausstellung
in der Umweltgalerie das Konzept dafür
1974 Goslar
>Stempel-Ausstellung<
Mönchehaus-Museum
1975 Bodenburg
Ich fasse den Entschluss, diese
„Liste der Aktivitäten“ nicht mehr weiter zu
führen, denn es wird mir immer schwindelig,
wenn ich in den Katalogen die langen
Aufzählungen sehe, die kaum jemand liest
und die sich schon gar nicht kontrollieren lassen.
Also, was soll´s?
Es ist sicherlich sinnvoller, diese Zeit zu nutzen, um einen neue Arbeit zu erstellen.